Sonntag, 29. Juli 2012

Rückblick (6) - Ein Haus für alle Lebensphasen

Ein Haus für alle Lebensphasen.

Unsere Zielsetzung war es, ein Haus für verschiedene Lebensphasen zu bauen. Zunächst werden wir das Haus zu viert als Familie bewohnen. Aber die Kinder werden groß und ziehen irgendwann aus. Wer weiß, vielleicht kommt die Midlifecrisis, der zweite Frühling, plötzlich braucht man Räume, an die man vorher nicht gedacht hat. Es ist unvermeidlich, dass irgendwann auch die körperlichen Einschränkungen durch das Alter hinzu kommen. Um die Bedürfnisse der unterschiedlichen Lebensphasen berücksichtigen zu können, sollte der Grundriss möglichst flexibel nutzbar sein.

Offenes Wohnen als Familie?

Die Küche ist Familienmittelpunkt. Sie ist Kommunikationsort; morgens, wenn die Schulbrote geschmiert werden während die Kinder beim Frühstück sind oder abends, wenn Freunde zu Besuch sind und man gemeinsam kocht. Daher wollten wir insbesondere für den Bereich Küche/Essen/Wohnen eine offene Grundrisslösung. Aber offene Grundrisse stehen zuweilen auch im Gegensatz zu den Bedürfnissen der einzelnen Familienmitglieder.

Der Klassiker - und warum wir uns gegen ihn entschieden haben.

Der Klassiker für das zweigeschossige Einfamilienhaus sieht vor, dass im Erdgeschoss Wohnen, Essen und Kochen untergebracht sind ("Wohngeschoss") und sich im Obergeschoss dann Schlaf- und Kinderzimmer sowie das Bad befinden ("Schlafgeschoss").

Kleinere Kinder wollen da spielen, wo der Mittelpunkt der Familie ist und das ist nicht das "Schlafgeschoss". Große Kinder wollen ihren eigenen Bereich als Rückzugsort und das ist nicht der Ruhebereich der Eltern. Auch Eltern sind zuweilen ganz froh, wenn sie sich in eine "kinderfreie Zone" zurückziehen können. Genau das ist mit diesem Entwurf aber nicht lösbar.

Als offener Grundriss mit einer Treppe vom Wohnbereich in den Schlafbereich wird der Klassiker aus akustischen Gründen noch problematischer. Zwei Beispiele:
  • Ich sitze im Wohnzimmer und lese ein Buch während die Kinder die Treppe zu ihrem Kinderzimmer hinauf hechten und gleich drauf wieder herunter poltern.
  • Meine Frau sitzt vor dem Fernseher und schaut einen Krimi. Nur eine einzige Wohnraumtür trennt den Fernseher von den Betten der Kinder - das "träum schön" beim zu Bett bringen der Kinder hätte ich mir sparen können.
Weiterhin taugt der Entwurf für das Alter nur, wenn im Erdgeschoss mindestens ein weiteres Zimmer vorhanden ist, um die Option zu erhalten, später auf einer Ebene wohnen zu können.

 



Samstag, 28. Juli 2012

Rückblick (5) - Keller oder Bodenplatte?

Keller oder Bodenplatte?

Sowohl meine Frau als auch ich sind beide in einem Haus mit Keller groß geworden. Somit stellte sich die Frage zunächst nicht. Schließlich profitieren wir in Ermangelung eines ausreichend großen Kellerraums in der Mietwohnung noch immer - obwohl seit fast 20 Jahren ausgezogen - von den Kellern unserer Eltern. Die Hanglage unseres Grundstücks schien zunächst ein weiteres Argument für den Keller zu sein. Nutzkeller zur Bergseite, Wohnkeller zur Hangseite.

Jedoch zeigte sich bei der genaueren Betrachtung, dass die vorhandene Geländeneigung von 1 Meter Höhenunterschied auf 10 Metern Hausbreite wohl doch nicht soviel Licht ins Dunkel bringen würde. Weiterhin wurde klar, dass abgesehen von den umfangreicheren Erdarbeiten auch das angestrebte Energieniveau eines Effizienz-55-Hauses die Herstellungskosten in die Höhe trieb. Auch der beabsichtigte Grundriss, der im Erdgeschoss durch den Anbau letztlich über 100 Quadratmeter Fläche mit sich bringt, war auch nicht gerade kostensenkend.

In Anbetracht der Mehrkosten des Kellers von rund 50.000 Euro gegenüber der Bodenplatte viel uns die Entscheidung für die Bodenplatte nicht mehr ganz so schwer - der Blick auf unser Budget nahm sie uns letzlich ab. Die Aufgabe, ausreichend Staumöglichkeiten in den beiden Wohnebenen sowie in Form einer hinreichend großen Garage zu schaffen, war Zielsetzung der weiteren Planung.

Rückblick (4) - Open Space

Griffner Open Space

Open Space: Mehr Licht, mehr Luft, mehr Freiheit. So lautet das Motto von Griffner. Die "Philosophie", dass man nicht auf der Fläche sondern in einem Raum wohnt, entsprach unserer Vorstellung und so unternahmen wir ein letztes Mal den Versuch, unsere Träume von raumhohen Verglasungen im Holzfertigbau zu realisieren.

Um es kurz zu machen: Es wurde nichts. Drei Entwürfe brauchte Griffner um den von uns gesteckten Kostenrahmen zu erreichen. Leider war im dritten Entwurf von unserem Raum- und Funktionskonzept fast nichts mehr übrig. Die Wohnfläche war darüberhinaus soweit zusammengeschrumpft, dass das auch der Gutschein für die Küche von Poggenpohl mit Miele-Geräten, den uns der Verkäufer noch anbot - es war sein letzter (...) - nicht mehr wettmachen konnte.

Hier - wie auch schon bei Schwörer - bestätigte sich überdies die Vermutung, die wir bereits bei Beginn unserer Suche nach einem Fertighaushersteller hatten: Wir brauchen als Gegenüber keinen geschickten Hausverkäufer, der früher Versicherungen oder Finanzierungen verkauft hat, sondern einen Architekten, der in der Lage ist, unsere individuellen Ideen aufzunehmen und weiter zu entwickeln. Diese fanden wir bei den letzten Anbietern, die noch auf unserer Liste standen:

Luxhaus und Weiss Fertighaus.

Dienstag, 24. Juli 2012

Rückblick (3) - Ochs und die "geknickte Röhre"

Ochs Holzbau

Bei der Ochs GmbH handelt es sich um einen Holzbaubetrieb aus dem Hunsrück. Aufmerksam geworden sind wir auf diese Firma, weil sie einen Kindergarten gebaut haben, der schon ganz gut an unsere Vorstellungen heran kam - architektonisch ;-)

Insbesondere waren wir nach den ersten Gesprächen mit Fertighausherstellern immer noch auf der Suche nach einer Option, unsere Vorstellung von geschosshohen Verglasungen zu realisieren. In der Firma Ochs, die unter anderem im Objektbau, wo eine derartige architektonische Umsetzung ja nicht selten vorkommt, tätig ist, haben wir sie gefunden.

Der Architekt der Firma Ochs, mit dem wir uns am Grundstück zu einem Informationsgespräch trafen und dem wir kurz später bei einem Kaffee von unserer "Röhre" erzählten, erklärte sich bereit einen Entwurf zu skizzieren.

Bei der "Röhre" handelt es sich um einen Entwurf, den wir nach wie vor noch für den optimalen halten, um die herrliche Blicklage des Grundstücks zu Taunus und Hunsrück hin ideal zu nutzen und gleichzeitig das Grundstück in je nach Tageszeit variabel nutzbare Gartenbereiche aufzuteilen. Ausgehend von einem verschlossenen Ende der kastenförmige "Röhre" auf der Straßenseite im Norden, steigt diese schräg an und legt sich nach Südwesten abknickend über den etwas zurückgesetzten und großflächig verglasten erdgeschossigen Bauteil im Süden. Somit bietet die "Röhre" mit Kinderzimmer, Elternschlafzimmer und Bad einen unverbaubaren Ausguck und gleichzeitig Verschattung für das nach Südwesten orientierte Gartengeschoss mit Wohn- und Essbereich, Küche sowie Einliegerwohnung. Ist nicht so einfach, sich das vorzustellen oder? Wäre aber grandios geworden!

Der Architekt war von der Idee derart angetan, dass er sich schon kurz später wieder bei uns meldete und uns - entgegen der überlichen Vorgehensweise, zunächst einen Planungsauftrag abzuschließen - wenige Tage später einen ausgearbeiteten Entwurf hinlegte. Leider stellte sich heraus, dass sich der Entwurf in dieser Form nicht mit dem Bebauungsplan übereinbringen ließ. Nach zwei weiteren Terminen mit dem Architekten, die jeweils eine Weiterentwicklung des Entwurfs zu Tage brachten, sowie einer Besichtigung des Werks in Kirchberg ernüchterte uns die Kalkulation, die der Vertrieb erstellt hatte. Leider lag das Angebot weit über unseren finanziellen Möglichkeiten. Ein herber Rückschlag, da uns die Firma sehr überzeugt hatte, die "Röhre" ein architektonisches Schmankerl geworden wäre und die Chemie mit dem Architekten absolut stimmte!

Rückblick (2) - Ein Fertighaus.

Die Suche nach einem Fertighaushersteller (Fortsetzung).

Bei der Suche nach Fertighausunternehmen blieb neben der Recherche im Internet natürlich der Besuch einer Fertighausausstellung nicht aus. Dabei kristallisierten sich folgende Favoriten heraus:
Trotz teilweise sehr zahlreicher Entwurfvorschläge in den Katalogen der Anbieter war uns relativ schnell klar, dass wir unsere Vorstellungen nicht in einem fertigen Entwurf wiederfinden würden. Es musste eine freie Planung her. In einer Email an die obigen Anbieter, gespickt mit Informationen zum Baugrundstück, Angabe unseres Budgets, handgefertigten Grundrissskizzen und der detaillierten Darstellung unseres Raum-, Funktions- und Flächenbedarfs baten wir um ein Angebot.


Schwörer

In den nächsten Tagen schrumpfte die Zahl der Anbieter. Schwörer war der erste Hersteller, der sich verabschieden musste. In einem durchaus väterlichen Stil versuchte uns der Berater klar zu machen, dass unser Budget für eine freie Planung und unsere Vorstellungen nicht ausreiche. Er unterbreitete uns stattdessen einen Grundriss, der nahezu nichts mit dem Inhalt obiger Mail zu tun hatte.


Weber Haus

Der nächste Anbieter, den wir von unserer Liste nehmen konnten, war die Firma Weber Haus. Von Kollegen waren uns bis dato nur die besten Erfahrungen beim Hausbau berichtet worden. Auch ein Besuch im Werk war sehr überzeugend. Allerdings hätte sich der Verkäufer zu weiteren Entwurfsplanungen nur bewegen lassen, wenn wir bereit gewesen wären, dem Architekturbüro, das er betreibt, einen Planungsauftrag zu erteilen. Nicht ohne einen sicher gut gemeinten Rat und die Warnung vor all den üblen Baufirmen entgegen zu nehmen, verabschiedeten wir uns von der Firma Weber Haus.

Sanspareil Holzhäuser

Unser erster Besuch in einer Fertighausausstellung liegt schon über zwei Jahre zurück. Allerdings ist uns ein Haus sehr in Erinnerung geblieben: Das Holzmassivhaus von Sanspareil. Als wir damals in das Haus kamen, hätten wir - sofern wir damals schon ein Grundstück gehabt hätten - sicher sofort unterschrieben. Und das lag nicht nur an unserem Hunger gepaart dem Pizzaduft, der sich ausgehend von der gerade aus dem Ofen gezogenen Pizza der Verkäuferin durch das ganze Haus ausbreitete. Überzeugt hat uns die Massivbauweise vom ökologischen und ideellen Gesichtspunkt voll und ganz. Auch waren die beiden Verkäufer äußerst liebenswert. Leider haben wir uns wegen des für unser Budget zu schlechten Preis-Leistungs-Verhältnisses hinsichtlich der erzielbaren Wohnfläche und Energieeffizienz verabschieden müssen - trotz des ausgesprochenen Engagements der Firma, wie z.B. einer Präsentation des Entwurfs mit Beamer in unserer Wohnung.

Sans Pareil Holzmassivhaus, Bad Vilbel

Montag, 23. Juli 2012

Rückblick (1) - Was bisher geschah.


Was bisher geschah.

Seit Jahren trugen wir uns mit dem Gedanken, aus unserer 3-Zimmer-Wohnung mit 75 m², die für die vierköpfige Familie nun doch so allmählich zu klein wird, auszuziehen. Unzählige Objekte und Grundstücke haben wir uns angesehen. So haben wir einen immer besseren Überblick über den gefragten Immobilienmarkt in der Rhein-Main-Region verschafft der – nebenbei bemerkt – in den letzten Jahren immer dünner und gleichzeitig teurer geworden ist. Man sieht, das Prinzip von Angebot und Nachfrage funktioniert. An zahlreiche Objekte haben wir viele Gedanken verschwendet – weniger, weil sie 100%tig gepasst hätten, sondern mehr, weil unser Wunsch nach einem eigenen Haus oder wenigstens mehr Wohnfläche in einer eigenen Wohnung immer drängender geworden ist. An einigen Objekte haben wir Herzblut gelassen, intensiv Umbaupläne entwickelt, Kassensturz gemacht, Finanzierungen durchgekaut und Sanierungskosten kalkuliert und bei ein paar Häusern waren wir kurz vor Vertragsschluss. Alleine die Tatsache, dass der Verkäufer darauf bestand, einen Kaufpreis, der wenige tausend Euro über unseren Vorstellungen lag, durchzusetzen, hat uns wieder getrennt. 


Ein Grundstück.

Und jetzt scheint das Ganze eine Vorsehung gewesen zu sein. Ein neu ausgewiesenes Baugebiet. Gute Verkehrsanbindung. Gute Infrastruktur. Hinreichende Nähe zu unseren Arbeitsplätzen. Bezahlbare m²-Preise. Historisches Zinsniveau. Hinzu kam noch, dass wir mit der Grundstücksreservierung Glück hatten. Wir bekamen zwar nicht das Grundstück der ersten Wahl aber immerhin unsere erste Alternative klappte. Und auch das hat sich inzwischen als gute Fügung erwiesen – war es doch etwas kleiner und damit etwa 25.000 Euro günstiger. Und es ist nicht so, dass wir dieses Geld noch als Reserve stehen hätten – nein, es ist längst fest eingeplant.





Die Suche nach einem Fertighaus-Hersteller.

Eins war uns früh klar: Wir bauen ein Fertighaus. Und das schlüsselfertig – zumindest weitgehend. Für Eigenleistungen bleiben uns wegen Jobs und Familie nur geringe Spielräume. Schließlich sollte das Haus ja bald fertig werden und einziehen wollten wir ja alle zusammen. Für die Vergabe aller Gewerke an einzelne Unternehmer  und zur Koordinierung der Schnittstellen fehl(t)en uns – selbst mit Unterstützung eines Architekten – Zeit und Nerven. Zu einem späteren Zeitpunkt, als wir die Einschränkungen der meisten Fertighausfirmen z.B. hinsichtlich raumhoher Verglasungen auf Grund ihrer optimierten Fertigungsprozesse erfahren mussten, haben wir unsere Entscheidung nochmal in Frage gestellt.

Insbesondere ein Architekturbüro aus Bregenz, http://www.k-m-architektur.com/ hat uns sehr imponiert.  Wir haben ein sehr angenehmes, unverbindliches Informationsgespräch in Bregenz geführt. Was uns letztlich davon abgehalten hat war die Tatsache, dass die Baubetreuung durch das besagte Architekturbüro im Rhein-Main-Gebiet wegen der großen Entfernung nicht praktikabel und nicht bezahlbar gewesen wäre und wir uns hier einen weiteren Architekten für die Ausführung hätten suchen müssen. Auch überschritten die Herstellungskosten, die mit rund 2000 €/m² beziffert wurden, das was wir ursprünglich im Kalkül hatten.


Start - Montag, 23. Juli 2012


Montag, 23. Juli 2012

Es ist Montag, 23. Juli 2012. Ich sitze in unserem kleinen Stadtgarten in der Sonne. Nach mehreren Wochen Regen und niedrigen Temperaturen endlich wieder Sonne. Bedauerlich nur, dass mit der Sonne auch wieder die Flieger im Landeanflug auf den Flughafen unseren Garten in 2800 ft Höhe  – dem Live Tracking auf casper.umwelthaus.org sei Dank – überqueren. Doch damit ist ja bald Schluss. In ziemlich genau 365 Tagen im Juli 2013 soll es bezugsfertig sein, unser Haus; etwas abseits der aktuell direkten Einflugschneise, auch wenn niemand weiß, was der Deutschen Flugsicherung  in den nächsten 365 Tagen so alles einfällt.  Aber genug davon, es geht ja um unseren Neubau.

 

Unser Traumhaus.

Ja, so sprechen die meisten Bauherren von dem vermutlich größten finanziellen Unterfangen, das sie eingehen. Dass es ein Traumhaus mit Abstrichen ist, weil eben auch die meisten Bauherren ihren Traum Stück für Stück ein bisschen beschneiden müssen, um die finanziellen Spielräume nicht zu überreizen, spielt dabei keine große Rolle. 

Warum ich mich entschieden habe, ein Bauherrenblog zu schreiben. 

Ich schreibe ein Bauherrenblog, weil ich
  • ERSTENS sowieso fast jeden ZWEITEN Gedanken an unser Projekt verschwende – ohne dies im Sinne von verschwenderisch verstehen zu wollen,
  • ZWEITENS meine Erfahrungen gerne mit DRITTEN teilen möchte – ohne dies aus Voyeurismus zu tun, sondern weil ich selbst nur wenige hilfreiche Erfahrungsberichte über das Bauen mit unserem Fertighaushersteller gefunden und schon jetzt den Eindruck habe, ich hätte noch mehr im Vorfeld wissen müssen und
  • es DRITTENS zur eigenen Dokumentation  für unabdingbar halte, ein Bautagebuch zu schreiben um nicht am Ende auf allen VIER Buchstaben zu sitzen – ohne dass dies natürlich öffentlich geschehen müsste.